Geradlinige Ästhetik / Mainz AZ

Kreative Gestaltungen aus Metall geben Räumen einen individuellen Charakter

Metalle stehen für Langlebigkeit, Stärke und Robustheit – deshalb sind sie heutzutage nicht nur im Außenbereich vermehrt als Tore oder als Rankhilfen für Pflanzen, sondern auch als Highlights im Innenbereich, zum Beispiel als Vasen, Schalen, Brüstungen oder eben geraden oder geschwungenen Treppen zwischen den Etagen zu finden. „Früher waren eher Schnörkel, verspielte Formen und geschwungene Linien im Trend – doch wie bei der Kleidermode verändert sich auch im Innenbereich der Inhalt der Begriffe ,in‘ und ,modern'“, so Michael Gradinger, Metallbauer und Metallgestalter aus Mainz-Gonsenheim. „Heute sind markante Formen, gelaserte und gekantete Teile gefragter“, berichtet er. Gerade Blechverarbeitung und Schweißtechnik, bei denen man gerade keine wulstigen Nähte erkennen kann, beschreiben modernste Techniken. Sehr oft wird das robuste Material auch mit anderen Materialien kombiniert, sehr gerne mit verschiedensten Holzarten oder auch Kunststoff. „Selbst reiner Stahl oder reines Aluminium, integriert in einen hellen und warmen Raum mit einem schönen Teppich oder einer Gardine, wirken für sich, sind die Highlights“, so Michael Gradinger, der seit 2006 im Betrieb arbeitet und die Geschicke gemeinsam mit seinem Vater leitet, der den Familienbetrieb, der seit 1886 besteht, in der dritten Generation führte und zu dem machte, was er heute ist.
Die Gradinger und Gradinger GbR steht in Mainz und darüber hinaus für kreative Gestaltungen der robusten Objekte. „Wenn ein Kunde ein kleines oder großes Projekt plant – oder bei sich einfach etwas verändern will – komme ich vorbei und mache ein Aufmaß und eine Zeichnung“, so der Experte. „So kann sich der Kunde plastisch vorstellen, wie es am Ende aussehen wird.
Viele Teile fertigen wir bei uns in der Werkstatt selbst, die Montage von Treppen, Toren und Brüstungen führen wir immer fachmännisch und selbst aus“, so Michael Gradinger. Leider sei der Fachkräftemangel bereits heute zu spüren. Es sei sehr schwer, gute und vor allem motivierte junge Menschen zu finden. „Sicherlich, die Ausbildung zum Metallbauer ist anspruchsvoll. Doch wenn man mit Herzblut und Leidenschaft dabei ist und auch die körperliche Arbeit nicht scheut, ist der Metallbauer der perfekte Beruf“, macht er Werbung für seine „Berufung“, der sogar mehr Frauen nachgehen, als man zunächst denken mag. „Ich schätze, 20 Prozent der Auszubilden- den sind Frauen.“ In der dreijährigen Ausbildung zum Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung, in der man die verschiedensten Schmiedetechniken und Metalle kennenlernt, spezialisiert man sich. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Richtung des klassischen „Schlossers“ einzuschlagen – der wird heute Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik genannt. „Wenn man in einem Unternehmen wie dem unsrigen gearbeitet hat, wechselt man meist nach drei bis fünf Jahren den Betrieb und macht sich dann mit dem vorhandenen Know-how selbstständig“, sagt Michael Gradinger und fügt noch an: „Wenn man ist wie die Dinge, mit denen man arbeitet, nämlich robust und geradlinig, kann man mit seiner eigenen Identität und Kreativität sehr erfolgreich sein.“

welk, Quelle: Mainz – AZ, Juli 2014